Immer weiter Richtung Norden…

führte uns nun der Weg. Sundbyholm war dabei unser erstes Ziel. Der kleine, zweckmäßig ausgestattete Campingplatz entlastete unsere Reisekasse dabei zusätzlich noch ein wenig. Dank defektem Bezahlsystem der Waschmaschine, konnten wir unsere Wäsche kostenlos waschen und die Sonne spielte für die Trocknung auch mit. Da freute sich nicht nur der Geldbeutel. 😉

In der Umgebung besuchten wir zu erst das Strömsholms slott. Das Barockschloss selbst liegt auf einer kleinen Insel mitten in einem Fluss und das dazugehörige Dorf beheimatete viele Jahrzehnte ein Gestüt. Direkt neben dem Schloss gibt es deshalb noch heute eine Reitarena mit Tribüne und der Ort ist eines der wichtigsten schwedischen Reitsportzentren. Anschließend hielten wir noch beim Anundshög, dem größten Grabhügel der in Schweden bisher entdeckt wurde. Wer dort begraben liegt, ist nach wie vor unklar. Doch in Anbetracht seiner Höhe von 14 Metern und einem Durchmesser von 60 Metern geht man davon aus, dass es eine sehr wichtige Persönlichkeit gewesen sein muss. In direktem Umfeld des Hügels liegen übrigens noch 5 Schiffssetzungen, kleinere Grabhügel und ein Runenstein. Zu Fuß erreichbar lag das Herrenhaus Sundbyholms slott und die Runeninschrift Sigurdsristningen. Die fast 2m hohe und über 4m breite Ritzung auf blankem Fels stammt aus der Wikingerzeit und erzählt einen Teil einer nordischen Sage, welche Verbindungen zur Nibelungensaga hat.

Wer beim Lesen des letzten Abschnitts und beim Anblick des Schlosses schmunzeln musste, dem sei gesagt, dass es uns ähnlich ging als wir dessen Geschichte gelesen haben und es dann sahen. Deswegen haben wir dem Schloss übrigens den Namen „kleiner, kantiger Bruder von Moritzburg“ gegeben. 🙂

Getreu dem Motto „your home is where you park it“ (dein Zuhause ist, wo du es parkst), machten wir danach 2 Nächte in Leksand Zwischenstation. Unterwegs hielten wir noch an der Ornässtugan. Das architektonisch interessante Holzgebäude aus dem 16. Jahrhundert ist nicht nur hervorragend erhalten, sondern auch ein wichtiger Schauplatz schwedischer Geschichte rund um Gustav Vasa. Vom Campingplatz, mit herrlichem Blick auf den Siljan-See, starteten wir am nächsten Tag zum Wasserfall Styggforsen. Auf einem kleinen Wanderweg um diesen herum, erfuhren wir dabei viel über die Entstehung des sogenannten „Siljan-Rings“. Vor rund 337 Millionen Jahren schlug in diesem Gebiet ein Meteorit ein und „erschuf“ den, mit ca. 52km Durchmesser, größten bekannten Krater Europas. Zu seiner heutigen Form haben tektonische Hebungen und die folgenden Eiszeiten beigetragen. Auf Satellitenfotos kann man den Krater anhand der Seen und Flüsse gut erkennen. Das Städtchen Rättvik ist vor allem wegen seines 628m langen Holzstegs bekannt. Dieser führt auf eine künstlich angelegte Insel von der früher eine Art Fähre startete und heute nur noch im Sommer Ausflugsschiffe ablegen. Der Siljan ist an dieser Stelle nämlich zu flach, um mit Schiffen näher ans Ufer zu kommen. Zuletzt genossen wir noch einen super Ausblick über den See vom Aussichtspunkt Vidablick.

Särna, das Tor zum fjäll (skandinavische Bezeichnung der nordischen Gebirge und Hochflächen oberhalb der Nadelwaldgrenze), war unser nächster Stopp.

Im nahegelegenen Fulufjällets Nationalpark wartete der Njupeskär auf uns. Auf verschiedenen Wanderwegen (unserer Vorstellung nach, leider teilweise schon zu stark touristisch ausgebaut) „spazierten“ wir zu diesem wirklich imposanten Wasserfall. Er ist mit insgesamt 93 Metern Fallhöhe (davon 70 Meter in freiem Fall) der größte Schwedens und „frisst“ sich hier durch roten Sandstein, der über 1500 Millionen Jahre alt ist. Anschließend fuhren wir noch an den Berg Städjan, nahe dem Ort Idre. Blickt man von Süden aus auf den Berg, dann könnte man (fälschlicherweise allerdings) denken, dass es sich aufgrund seiner Kegelform um einen Vulkan handelt. Aus allen anderen Richtungen betrachtet ergibt sich ein anderes Bild und seine Namensgebung wird klar. Städ bedeutet nämlich Amboss im Deutschen. Der Schotterweg zwischen Sommer- und Winterparkplatz des Bergs bietet hier noch eine Besonderheit. Auf einem kurzen Stück des Weges befindet sich der sogenannte Trollvägen. Stoppt man hier mit dem Auto, legt den Leerlauf ein und löst die Bremse, dann rollt man tatsächlich BERGAUF!

Ein besonderes Highlight erlebten wir jedoch auf der Hin- & Rückfahrt nach Idre. Hier grasten jeweils teils mehrere Rentiere direkt neben der Fahrbahn und ließen sich kaum von vorbeirollenden Fahrzeugen (langsam fahren ist wichtig, da die Tiere spontan die Richtung wechseln könnten) stören.

Zum Abschluss des heutigen Berichts und für alle die auf Sinnsprüche stehen [so wie Sven;-)]. Am Wohnmobil unserer österreichischen Stellplatz-Nachbarn in Särna war dieser Spruch zu lesen:
Das Leben ist zu kurz für IRGENDWANN.

PS: Sven hatte ja auch Geburtstag und da gab es natürlich von ihm gewünschte und von mir, Britt, selbstgemachte Pan“birthday“cakes (Pfann„Geburtstags“kuchen). Man muss seinen Liebsten am Ehrentag doch verwöhnen. 🙂

Alles Gute zum Geburtstag!!!

8 Gedanken zu “Immer weiter Richtung Norden…

  1. Hallo Ihr Weltenbummler, schön dass man Euch auf dieser Seite folgen kann. Ich schaue regelmäßig rein und finde viel Interessantes. Das ist fast wie selbst im Urlaub sein. Ich wünsche Euch weiterhin tolle Erlebnisse, überraschende Eindrücke und gaaaaanz viel Erholung.

  2. Liebe Britt, lieber Sven,

    mit leicht neidischer Begeisterung lese ich euren Blog und kann gar nicht glauben, wie schön Schweden ist und was ihr schon alles in der kurzen Zeit gesehen habt.
    Lasst mich gern an euren weiteren Erlebnissen und Abenteuern teil haben.
    Ich werde hier öfters vorbei kommen und stöbern.
    Weiter so! Genießt eure Reise.

    Ganz liebe Grüße aus Dresden, Yvonne

  3. Hallo ihr Beiden,
    Es ist einfach beeindruckend was ihr alles erlebt und uns mit auf diese Reise nehmt 🤗
    Sobald es uns möglich ist, werden wir uns definitiv auch den Norden Europas anschauen.
    Nun noch eine Frage, wie schmecken denn die originalen Zimtschnecken in Schweden 🇸🇪… ihr habt doch bestimmt schon verschiedene probiert 😉
    Seid ganz lieb gegrüßt von Britts Mutsch
    Ich wünsche euch weiterhin eine schöne Zeit ✨

    1. Dankeschön meine liebe Mutti.

      Den Norden müsst ihr euch unbedingt anschauen. Es lohnt sich in jedem Fall.

      Wir haben bis jetzt doch tatsächlich nur einmal uns eine Zimtschnecke gegönnt und um ehrlich zu sein, sie war mega-SÜÜÜÜßßßß. Unsere selbstgebackenen schmecken uns dann doch schon ein wenig besser 😉

      Liebe Grüße.

  4. Servus ihr beiden Entdecker 😉

    at first, großes Lob an die Umsetzung Eures Blogs!!! Liest sich hervorragend und die Bildliche Unterstützung gibt einem das Gefühl mitreisen zu dürfen. Wahnsinn was Ihr bisher schon alles erlebt habt.

    Wir wünschen Euch weiterhin eine spannende Reise, nette Begegnungen, schönes Wetter und keine technischen Ausfälle ;).

    Liebe Grüße,
    Michael und Kathrin

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