Das Nördlichste vom Nördlichsten…

…sollte uns nun erwarten.

Den Auftakt unseres mehrtägigen Abstechers in die Weiten der Tundra-Hochebenen Nord-Norwegens bildete die Fahrt durch das Ifjordfjell. Nahezu endlose und unfassbare Weite wohin man schaute.

Am nächsten Tag ging das Sammeln der Nordtrophäen los. Auf der Nordkinnhalvøya besuchten wir den Slettnes fyr, den nördlichste Festlands-Leuchtturm (und damit natürlich auch Festlandspunkt) der Welt, der per Straße erreichbar ist. Das Hochplateau dieser Halbinsel besitzt eine gleichfalls unbeschreibliche Weite. Hier findet der Blick kaum Halt und auf einem Foto ist sie erst recht nicht einzufangen. Auch wenn wir es versucht haben. 🙂 Trotzdem lautet unsere klare Reiseempfehlung: Schaut euch Nordnorwegen an, wenn ihr das Gefühl der ultimativen Einsamkeit und Grenzenlosigkeit erleben wollt!

Das karge und flache Hochland des Børselvjfell lag danach auf unserem Weg. Einen Kontrast dazu, stellte dann der Silfar canyon am Ende dieser Ebene dar.

Angekommen am Westufer des insgesamt 123km langen Porsangerfjords (4. größter ganz Norwegens), entkuppelten wir unser kleines Heim, stärkten uns und fuhren noch ein kleines Stück weiter die Küste hoch. Hier stehen die, laut Legende der Sami, versteinerten Trolle des Trollholmsund. Die profane Beschreibung, Säulen aus verwittertem Dolomit-Gestein, die mit ein wenig Fantasie an Trolle erinnern.

Den darauffolgenden Tag folgten wir der Havøysund-Touristenstraße zum Arctic View. Leider spielte das Wetter hier oben nicht mit und so konnten wir nicht bis nach Spitzbergen gucken.

Doch da der Tag noch recht „jung“ war, fuhren wir im Anschluss nach Hammerfest, der nördlichsten Stadt Norwegens. Auf der Fahrt dahin ließ sich auch endlich mal wieder ein Elch blicken. Der war im Vergleich zu seinem schwedischen Artgenossen allerdings sehr kamerascheu 🙁

Die Meridiansäule in Hammerfest, das Ziel schlechthin für Britt, steht dagegen zum Glück „wie in Stein gemeißelt“ an ihrem Standort. Sie ist der nördlichste Festpunkt (von insgesamt 34 noch bestehenden Messpunkten) des Struve-Meridianbogens. Diese Vermessung diente zur Bestimmung der Abplattung der Erde und steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes (als erstes technisch-wissenschaftliches Objekt). Genauere Erläuterungen dazu kann Britt euch mal ganz in Ruhe geben. 😉

Bevor wir uns aber auf den Rückweg zum Campingplatz machten, warfen wir noch einen Blick hinüber zur Insel Melkøya. Hier befindet sich Europas größte Erdgasverflüssigungsanlage, welche in nur 4! Jahren fertiggestellt wurde.

Melkøya

Als nächstes wanderten wir eine gemütliche Runde im Stabbursdalen nasjonalpark. Die ersten 2 km verliefen durch einen Teil des nördlichsten Kiefernwalds der Welt, wobei wir von Mücken gefühlt „aufgefressen“ wurden. Auch wenn uns bis dahin schon immer mal recht viele dieser Biester nervten, war die Menge hier doch unglaublich. Zum Glück ging es aber die letzten 3 km durch offene Tundra-Landschaft (und damit ohne Mücken) zum Stabbursfossen Wasserfall.

Es folgte ein „Ein-Tages-Trip“ auf die Insel Magerøya. Diese ist mit dem Festland über einen 6870 Meter langen Tunnel (man fährt hier 212m unterhalb der Meeresoberfläche!) verbunden und „beherbergt“ das weltberühmte Nordkap. Uns war das allerdings zu sehr durch Touristen frequentiert (und auch zu teuer). Außerdem wollten wir zum wirklich nördlichsten, erreichbaren Punkt des Kontinents, dem Knivskjellodden. Der liegt bei 71° 11′ 08“ (Grad, Minuten, Sekunden) nördliche Breite und damit 47“ bzw. 1540m näher am Nordpol als die Schieferklippe des Nordkaps. Direkt nach Ankunft am nächsten Schlafplatz machten wir uns, nach einer Stärkung, auf den Weg zum Parkplatz und nahmen die insgesamt 18km lange Wanderung (Höhenprofil s.u.) in Angriff. Der Hinweg war dabei sehr angenehm, ging ja fast nur bergab ;-). Doch der Rückweg war dementsprechend anstrengend. Für die Strecke brauchten wir etwa 4,5 Stunden, inklusive Kaffeepause „ganz oben im Norden“ und vieler Trinkpausen (vor allem rückzu).

Höhenprofil (Quelle: www.ut.no)

Am darauf folgenden Morgen, noch vor dem Start zum nächsten Campingplatz, „spazierten“ wir knapp 20 Minuten zur Kirkeporten.

So, das war es vorerst mal wieder von uns…mehr folgt bald…bleibt gespannt!

Nördliche Grüße in die Heimat! 🙂

5 Gedanken zu “Das Nördlichste vom Nördlichsten…

  1. Hallo meine Lieben,
    Vielen Dank für euren wunderbaren Bericht aus dem nördlichsten Norden.
    Er erinnerte mich sehr an unseren Campingtrip durch die Mongolei…. ultimative Einsamkeit und Grenzenlosigkeit… Entschleunigung pur.
    Ich drücke euch 😉
    Britts Mutsch

  2. Juhu Schwesterchen und Schwager,
    Mensch da wäre ich jetzt auch gerne um einfach zur Ruhe zu kommen. Sonne schicke ich euch gerne. Hier ist es mir einfach zu heiß…..jammern auf hohem Niveau 🥵
    Aber ich freu mich auf ein Wiedersehen mit euch.

  3. Hallo ihr beiden,
    vielen Dank für euren tollen Beitrag. Es ist einfach immer wieder toll zu lesen, was ihr so alles erlebt habt und welche tollen Touren ihr bewältigt. Dieses Knivsfjell… (ihr wisst schon was ich meine 🙂 ) ist schon echt toll und die Landschaften laden zu träumen ein. Ich fühle mich ein bisschen, als wäre ich dabei, wenn ich eure liebevoll ausgearbeiteten und recherchierten Beiträge lese (wer auch immer es geschrieben hat). Macht weiter so, ich träume noch ein bisschen…
    Liebe Grüße Yvonne

    1. Hallo Yvonne,

      Wir freuen uns immer wieder, wenn wir solch positiven Nachrichten bekommen. Schön, wenn es gefällt.
      Übrigens ist Sven der Lyriker von uns beiden 😉

      Dann träum weiter und wir geben uns Mühe, dich nicht aus den Träumen herauszureißen. 🙂

      Liebe Grüße

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