Kontrastreiche Landschaften

10.07. – 30.07.2023

Auf dem Campingplatz in Saskatoon lernten wir eine liebenswerte kanadische Familie (mit teils deutschen Wurzeln) kennen. So kam es, dass wir am Vormittag & Abend unseres „freien Tags“ ein paar tolle Stunden mit ihnen verbrachten. Und den Bericht konnten wir zwischendrin zum Glück auch noch fertigstellen. 🙂

Straße durch die Prärie Kanadas – schnurgeradeaus

Danach ging es weiter in den Grasslands National Park, einen der besterhaltenen Mix-Gras-Prärie-Habitate Nordamerikas (mit 70 Grasarten). Auf einer Wanderung zur ältesten Präriehund-Kolonie des Parks konnten wir die Ursprünglichkeit der Prärie-Regionen hautnah erleben. Anschließend fuhren wir quer durch diese eindrucksvolle Landschaft und beobachteten neben vielen weiteren Präriehunden sogar ein Bison.

Val Marie – Grain Elevator – Ein Lagerhaus für Getreide – typische Gebäude für die Prärie

Tags darauf wechselten wir den Stellplatz und fuhren in den gut 2 Stunden entfernten Ostteil des Nationalparks. Die an dieser Stelle vorherrschenden, sogenannten „badlands“ eigneten sich kaum als Farmland, sondern waren höchstens als Weideland nutzbar.

Unser Stellplatz im Nationalpark auf dem Rock Creek Campground
Ein Blumengruß aus der Prärie

Erster Halt in der Provinz Alberta war im Dinosaur Provincial Park. Dieser zählt seit 1979 zum UNESCO Welterbe, weil er unter anderem eines der ergiebigsten Fundgebiete von Dinosaurierfossilien weltweit ist. Bis heute wurden hier 58 verschiedene Saurierarten entdeckt und unglaublich viele vollständige Skelette freigelegt. Entscheidender Grund dafür, der Red Deer River hat sich bis zu hundert Meter tief in die Prärie eingeschnitten und dadurch 75 Millionen Jahre alte Sand- & Lehmschichten zum Vorschein gebracht.

Ein blinder Passagier – Am Ende war es für ihn doch zu gefährlich mitzufahren 😉

In Drumheller besuchten wir das Royal Tyrrell Museum und waren über die große Anzahl der Exponate und die Vielfalt & Menge der Informationen rund um die Dinosaurierzeit total beeindruckt. Unsere persönliche Höhepunkte der Ausstellung waren die seltenen Funde der nahezu vollständig erhaltenen Skelette verschiedener Dinosaurier. Die schönsten und beeindruckendsten Beispiele waren:

  • jugendlicher Gorgosaurus libratus
  • Black Beauty – vollständig erhaltenes Skelett eines Tyrannosaurus rex. Die Knochen sind schwarz aufgrund der Beteiligung des Elements Mangan bei der Versteinerung
  • Borealopelta markmitchelli – neue Gattung & Art der Nodosaurier und besterhaltener, gepanzerter Dinosaurier weltweit, Körperpanzer inkl. Schuppen, Haut und Keratinmantel sind original erhalten

Am folgenden Tag machten wir eine Spazierfahrt entlang des Red Deer River und betrachteten die interessanten Formen der Hoodoos. Diese Säulen bestehen aus Sandstein, der schneller verwittert als die deutlich härteren Decksteine, da diese zusätzlich Eisenbestandteile enthalten.

Das Gebirgsmassiv der Rocky Mountains war unser nächstes Ziel. Nachdem uns allerdings von vielen Einheimischen immer wieder geraten wurde, den touristisch vollkommen überlaufenen Banff National Park zu meiden, konnten wir natürlich nicht anders 😉 und setzen die Empfehlung, stattdessen den weiter nördlich gelegenen Jasper National Park zu besuchen, in die Tat um.

Wir wendeten uns wieder gen Süden und befuhren den Icefields Parkway. Das ist DIE Touristenstraße der kanadischen Rockies und dementsprechend beliebt. Aber auch zweifellos die rund 290 kilometerlange Fahrt wert, denn es erwarten einen entlang der Strecke tosende Wasserfälle, malerische Bergpanoramen sowie Bergseen und Gletscher.

In der Bar U Ranch National Historic Site erfuhren wir viel über die Zeit der großen Ranches (Rinderfarmen) in Kanada. Das vollständig im Original erhaltene Landgut von 1882 gehörte zu den größten & erfolgreichsten Rinderfarmen und vermittelt somit einen guten Eindruck vom Leben in dieser Zeit. Es war die klassische Zeit der Cowboys und der riesigen Rinderherden in den zaunlosen Weiten der Prärie. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts endete allerdings die Ära der riesigen, offenen Farmen und die Bar U Ranch wurde für etwas mehr als ein Jahrzehnt hauptsächlich Zuchtstation für Percherons, einer aus Frankreich stammenden Rasse kraftvoller Arbeitspferde.

Ein riesiger Findling, mitten in der flachen Prärielandschaft, erregte nun unser Interesse. Es handelte sich um den Okotoks Erratic, einen Quarzsandstein aus einem ca. 350 km entfernten Teil der Rocky Mountains.

Okotoks Erratic

Weiter ging es dann zum Waterton Lakes National Park. An zwei Wandertagen erkundeten wir dessen Natur, unterbrochen durch den Besuch eines weiteren UNESCO Welterbe-Standorts. Beim „Head-Smashed-In Buffalo Jump“ fanden Archäologen bis in eine Tiefe von 10 m Bisonknochen und bewiesen damit, dass der Stamm der Blackfoot bereits vor rund 6000 Jahren diese 20 m hohe Klippe zur Bisonjagd nutzte.

Bevor es dann leider schon „Abschied nehmen von Kanada“ hieß, besuchten wir noch den Writing-on-Stone Provincial Park. Dieser trägt aufgrund seiner bis zu 2000 Jahre alten Felsritzungen & – zeichnung seit 2019 ebenfalls den Welterbe-Titel der UNESCO. Die bizarren Formen der Sandsteinfelsen sind dabei der landschaftliche Höhepunkt dieses Gebiets.

Soweit das Neuste von unseren Erlebnissen. Bis demnächst.

4 Gedanken zu “Kontrastreiche Landschaften

  1. You are an amazing couple & congratulate you on your adventurous journeys!
    I believe you have seen much more then many Canadians will ever experience.
    We have a vast country of wilderness, grasslands, agriculture, mountains & plains. Much to be enjoyed!
    It was a pleasure to meet you & hopefully our paths will cross again.
    Thank you for sharing your experiences!
    Safe travels through the USA.

  2. Hallo meine Lieben 🤗
    Nachdem ich die beeindruckenden Fotos bewundert und euren Reisebericht gelesen habe kann ich gut diejenigen verstehen, die nach Canada 🍁 auswandern 🇨🇦

    Bis auf bald 🙋🏻‍♀️

    1. Oh ja, Kanada ist wirklich ein schönes, interessantes und beeindruckendes Land. Die Menschen sind alle super nett, zuvorkommend und hilfsbereit. Es ist kein Wunder, dass viele sich für immer oder nur für eine Weile für dieses Land entscheiden. Es hat wirklich eine Menge zu bieten.

      Liebe Grüße

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert