Auf Wiedersehen Schweden – Hallo Norwegen

Nach (auf den Tag genau) 6 Wochen, verließen wir erstmals wieder das schwedische Königreich. In der Landessprache ausgedrückt, lässt sich gut die Namensherkunft erkennen. Sverige bzw. Svea Rike bedeutet Reich der Svea und die Svear waren einer von drei bekannten Stämmen auf dem Gebiet des heutigen Schweden.

Auf dem Weg zur Zwischenübernachtung in Finnland, hielten wir am Harsprångsfallet. Dieser sogenannte döda fallet (toter Wasserfall) „entstand“ durch den Bau einer Staustufe im Flussverlauf des Luleälven. Der Anblick war eindrucksvoll, aber auch irgendwie surreal. Ein ähnlicher „Eingriff“ am oberen Flusslauf, versetzte 1972 die gesamte schwedische und samische Bevölkerung derart in Rage, dass die restlichen vier, bis zu diesem Zeitpunkt noch vollkommen unregulierten, Flüsse unter Naturschutz gestellt worden. Trotz allem generiert Schweden heutzutage allein schon gut 46% seiner Energie aus Wasserkraft, wovon am Luleälv knapp ein Viertel davon erzeugt wird.

Auf dem zweiten finnischen Campingplatz blieben wir wieder etwas länger. Grund hierfür war die Nähe zur Stadt Karasjok, inoffizielle Hauptstadt des grenzübergreifenden Landes der Samen, das Sápmi.

Grenze Finnland Norwegen – auf der anderen Seite des Flusses ist es übrigens eine Stunde früher – echt verrückt

Als erstes nahmen wir an einer Führung im Sápmi-Park teil. Angehörige dieses Volkes erzählen dabei über die traditionelle und die moderne Lebensweise sowie den ursprünglichen Glauben. Die Sámi sind übrigens das einzige, indigene Volk Europas. Anschließend statteten wir dem Sametinget einen Besuch ab. Hier sitzt seit 1989 die autonome Volksvertretung der norwegischen Samen, welche alle vier Jahre neu gewählt wird. Die Architektur des Plenarsaals ist dem Lávvu, einem Zelt der Sámi, nachempfunden.

Für die nächste Zwischenetappe haben wir uns entschieden, die schönste Straße Finnlands zu fahren. Diese führt von Karigasniemi nach Utsjoki, immer direkt am Ostufer des Tanaelva entlang.

Nach dem „one-night-stand“ 😉 auf unserem ersten Platz auf norwegischem Territorium, fuhren wir weiter ins Pasviktal. Unterwegs bestiegen wir dabei einen hölzernen Beobachtungsturm aus Zeiten des kalten Krieges.

Im Øvre Pasvik nasjonalpark erwartete uns am Ziel des 5 Kilometer langen Wanderwegs ausnahmsweise mal kein Naturphänomen, sondern eine „menschengemachte Sehenswürdigkeit“. Es handelt sich hierbei um das weltweit einzige Dreiländereck mit 3 Zeitzonen. Das norwegische Militär ist an dieser Stelle auch mit 2 Soldaten präsent. Diese waren sehr freundlich und standen uns sogar Rede und Antwort.

Morgentliche Besucher auf dem Campingplatz

Willkommene „Unterbrechungen“ unserer Rücktour Richtung Varangerfjord stellten der Skoltefossen-Wasserfall, die Neiden kapell und die einsamen Weiten der Finnmark dar. Diese ist nicht nur flächenmäßig die größte Region Norwegens, sondern auch die am wenigsten besiedelte.

Unser Campingplatz lag direkt an einer nationalen Touristenstraße, von denen es 18 im Land gibt. Diese durch das staatlich Straßenbauamt ernannten Straßen, erschließen Norwegens einzigartige Natur abseits der Hauptverkehrsrouten. Als erstes hielten wir am Naturreservat, auf der gleichnamigen Halbinsel, Ekkerøy. An deren teils steilen Klippen nisten mehr als 50.000 Paare, von über 50 verschiedenen Vogelarten.

Danach ging es weiter nach Hamningberg. Nicht nur Ende der Touristenstraße, sondern auch tatsächliches Ende dieser Fahrbahn. Also perfekte Gelegenheit das Mittagessen auszupacken und das tolle Wetter zu genießen. Wir hatten nämlich 27°C (bei wolkenlosem Himmel) mit einem küstentypischen, leichten Wind. Da sage noch einer, im Norden ist es immer kalt 😉

Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher nach Vardøya. Auf der Insel, welche seit 1982 mit Norwegens erstem Unterwassertunnel (Länge 2890 Meter, tiefster Punkt 88 Meter unter dem Meeresspiegel) mit dem Festland verbunden ist, liegt Vardø, die östlichste Stadt von Norwegen. In dieser steht die 2011 eröffnete Gedenkstätte Steilneset. Sie erinnert an die 91 Personen, die in der Finnmark im 17. Jahrhundert wegen Hexerei verurteilt und größtenteils hingerichtet wurden. Gleich nebenan steht die nördlichste Festung der Welt, das Vardøhus. Auf den Mauern dieser wird jedes Jahr gegen Ende Januar die Rückkehr der Sonne (nach rund 2-monatigen Polarnacht) mit zwei Salutschüssen gefeiert. Und die Schulkinder von Vardø haben an diesem Tag sogar frei.

Bis zum nächsten Mal. 🙂

4 Gedanken zu “Auf Wiedersehen Schweden – Hallo Norwegen

  1. Viel viel Spaß in meinem Lieblingsland, ich werde gleich grün vor Neid….grins grins und die Moltebeerenmarmelade ist saulecker vor allem mit frisch gebackenen Waffeln und saurer Sahne

    1. Dankeschön, uns gefällt Norwegen jetzt auch schon etwas besser. 🙂
      Moltebeeren-Marmelade haben wir seit Schweden für unsere Frühstückssemmeln im Kühlschrank 😉 und die schmeckt mit Erdnussbutter drunter auch lecker.

  2. Hello! I’m staying next to you on Oppmyre Camping. Nice to read aboat your adventure! Wish you good luck on the rest of your trip!
    TeslaY

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