Dieses begann auf den Inseln der Vesterålen. Hier verbrachten wir 4 Nächte in Oppmyre. Mit unbeschreiblichem Blick auf das Bergpanorama dieser Inselgruppe. Am folgenden Tag befuhren wir auf einer kleinen Landschaftstour noch die zwei südlicher gelegenen Inseln.
Im Jahr 1994 wanderte die norwegische Königin Sonja auf den Vesterålen eine „kleine“ Bergrunde von etwa 13 km. Ihr zu ehren wurde die Strecke daraufhin „Dronningruta“ (Königinnen-Route) genannt und touristisch etwas besser erschlossen. Aber wer deshalb denkt, dass diese Rundtour einfach ist, irrt sich gewaltig. Mit Blick auf das Höhenprofil wird klar, warum diese Route als „rot“ (anspruchsvoll) klassifiziert ist. Trotz ständig steigenden Anforderungen unserer bisherigen Wanderungen, verlangte uns diese wirklich alles ab. Bis zum Gipfelgrat auf 480m Höhe mussten wir dabei an einigen Stellen wirklich klettern und uns zusätzlichen Halt mit den Händen suchen. Die an schwierigen Passagen angebrachten Seile waren leider größtenteils schon gerissen. Höhenangst durfte man ebenso nicht haben, denn bis zum Abstieg in rund 8km ging es immer mal auf schmalen Pfaden am steilen Berghang entlang zum nächsten Bergsattel. Die Belohnung für all die Mühe waren tollen Aussichten, trotz tiefhängender Wolken, da sich im Laufe des Vormittags sogar die Sonne mehr und mehr durchsetzen konnte. Unterwegs unterhielten wir uns kurz mit einem Norweger aus Bergen. Der lief mit seinem Hund diesen Rundwanderweg, nicht zum ersten Mal wie wir erfuhren, von dem zweiten möglichen Startpunkt aus. Die Krönung des Tages sollte allerdings noch folgen. Kaum hatten wir uns vom Mittag wieder aufgerafft, sahen wir einen Elch, der gemütlich das Tal (siehe Foto unserer Mittagspausen-Aussicht) hoch lief. Für unser Objektiv war er aber zu weit weg. Die norwegischen Elche haben echt keine Lust fotografiert zu werden 😉
Für uns hieß es danach, ab auf die beliebteste und bekannteste Inselkette von Norwegen, die Lofoten. Vom zentral, dabei trotzdem abseits von Touristenströmen gelegenen Campingplatz starteten wir unsere „Abenteuer“ in diese interessante Insel-Bergwelt.
Erste Anlaufstelle war das Lofotr Vikingmuseum. Direkt neben der Fundstelle des größten jemals gefundenen Wikinger-Langhauses (83m lang, 9,5m breit und 9m hoch), wurde eben dieses originalgetreu wieder aufgebaut. Es handelt sich dabei um das Haupthaus des Wikingerdorfes mit Gildehalle (in der der Häuptling thronte, Gäste empfing und Feste veranstaltete), Wohnbereich (wo gelebt und gearbeitet wurde) und einen Stall (als Winterquartier für das Vieh). Im Museum erfuhren wir einiges zur Entdeckung (Zufallsfund eines Landwirts beim Pflügen) und konnten eine Vielzahl der geborgenen Gegenstände sehen. Darunter Werkzeuge aus Walknochen, einen Axtkopf, Goldblättchen, Schmuck (aus Europa und auch Asien) und Scherben von Trinkgläsern (u.a. aus deutscher und italienischer Herstellung). Außerdem konnte man in der weitläufigen Außenanlage Fundamente anderer Häuser aus dieser Zeit sehen und in einer Schmiede bei der Herstellung einer Axt zusehen. Bogenschießen und Axtwerfen waren ebenso möglich, sowie eine Fahrt mit dem originalgetreuen Nachbau des Gokstadschiffes. Das Original steht im Osloer Museum und ist das am besten erhaltene Wikingerschiff, welches bisher entdeckt wurde.
Als nächstes machten wir uns an die Besteigung des 541 Meter hohen Festvågtind. Nach 1 1/2 stündigem Steigen über hauptsächlich Geröllfelder, genossen wir den traumhaften Ausblick über die Lofoten und konnten sogar das norwegische Festland auf der anderen Seite des Vestfjords sehen. Als Belohnung gönnten wir uns danach ein Stück sündhaft leckeren Kuchen mit dem Namen Mississippi-Mudpie. 😛 Gefunden haben wir diesen in einem kleinen, urigen Café, welches in einer alten Schule eingerichtet ist und daher auch seinen Name hat, gamle skola. Der Tipp kam von Fam. Siedler, Britts Arbeitgeber während ihres Studiums, als wir uns auf dem Campingplatz zum Kaffee trafen.
Am folgenden Tag wollten wir noch höher hinauf. Ziel war der Berg Himmeltind, mit einer Höhe von 931m. Den Gipfel erreichten wir nach 4 km & 2 1/2 Stunden kräftezährendem Aufstieg. Die „Bergbesteigung“ des Vortags steckte uns dabei noch leicht in den Beinen. Aber das ausreichend gute Wetter musste genutzt werden. Leider standen wir oben dann trotzdem in einer Wolke. 🙁
Nach all den Anstrengungen stand für den letzten Tag auf den Lofoten noch die Fahrt entlang der Touristenstraße auf unserem Zettel. Den größten Teil davon hatten wir durch die Anfahrt zum Campingplatz und die Ausflüge schon befahren, fehlten also nur noch die restlichen paar Kilometer. Unterwegs hielten wir dabei an einem hübschen, kleinen Fischgeschäft. Hier konnten wir sogar kostenlos geräuchertes Walfleisch probieren. Außerdem landeten noch geräucherte Pfeffermakrelen-Filets und ein ordentliches Mischbrot mit Körnern und Samen im „Einkaufskorb“. In den skandinavischen Ländern gibt es meistens nur verschiedene Arten Weißbrot zu kaufen, ein schönes dunkles Brot sucht man häufig vergebens. Und da es die passende Zeit für ein „zweites Frühstück“ war, genehmigten wir uns einen Zimtknoten (gleicher Teig wie die Schnecken). 😛 Echt lecker und erfreulicherweise nicht so süß wie die Zimtschnecken (auch Dank „fehlendem“ Hagelzucker).
Wirkliches Roadtrip-Feeling kam nun bei den weiteren Etappen auf. Näheres im nächsten Bericht.
Hallo ihr beiden Weltenbummler,
Nun hatte ich endlich einmal Zeit das Inselhopping mit zu erleben.
Wieder ein sehr beeindruckender, in Wort und Bild, Blogbeitrag. Das macht Lust auf mehr…
Bin schon gespannt 😉
Bleibt mir gesund… Eure Mutsch 😘
Freut uns, wenn es wieder einmal gefallen hat. Wir geben uns Mühe mit der Gesundheit, damit wir auch fleißig weiterreisen und berichten können 😉
Liebe Grüße