Im Zick-Zack über die Nordinsel

02.02.-21.02.2023

Nächstes Ziel war der inaktive Vulkankegel des Mount Taranaki (zweithöchster Gipfel der Nordinsel). Dieser durfte schon den Mount Fuji (Japan) in Filmen „doubeln“, versteckte sich an diesem Tag aber leider komplett in den Wolken. Bei einer Wanderung im umliegenden Egmont National Park trafen wir auf eine Mitarbeiterin, die gerade Köderfallen bestückte. Um die einheimische Tierwelt zu schützen, werden in Neuseeland unter anderem eingeschleppte Arten wie Wiesel & Marder gejagt.

Cape Egmont Lighthouse

Am folgenden Tag unternahmen wir, diesmal von einem anderen Besucherzentrum aus, eine weitere Wanderung am Fuße des Berges. Auf dem Weg dahin zeigte sich glücklicherweise zumindest der Gipfel in der Morgensonne. Der Wald durch den wir dann liefen wird „Goblin forest“ genannt, weil die meisten Bäume über und über mit Moosen & Flechten bedeckt sind und man sich tatsächlich wie in eine andere Welt versetzt fühlt.

Mount Taranaki – fast ungeniert 🙂
Direkt neben dem Campingplatz in Whanganui – Paddle Steamer Waimarie – ein bisschen wie in Dresden 🙂

Von Whanganui aus steuerten wir nun den Tongariro National Park an. In diesem befindet sich mit dem Mount Ruapehu der höchste Berg der Nordinsel. Vorm Start halfen wir jedoch noch unserer „Stellplatz-Nachbarin“ aus der Patsche. Zum Glück war es nichts Kompliziertes, denn mit Hilfe von Starthilfekabeln war das Problem erledigt.

Aramoana Saddle – welch fantastische Aussicht

Nach zwei weiteren Wanderungen im Tongariro National Park hielten wir am Lake Taupō. Dieser Kratersee hat sich in der Caldera des (als immer noch aktiv geltenden) Supervulkans Taupō Volcano gebildet. Sein letzter Ausbruch ist zwar über 25.000 Jahre her, aber es steigen nach wie vor heiße Gase aus dem Erdinneren auf und es treten an vielen Stellen sprudelnde Wasser- & Schlammlöchern auf. Einige davon schauten wir uns in Tokaanu an, bevor wir zum malerisch gelegenen (und kostenlosen 🙂 ) Übernachtungsplatz weiterfuhren.

Makatote Viaduct – dies war die letzte Brücke des Bauvorhabens, um die Eisenbahnstrecke von Süd nach Nord fertigzustellen – Diese Verbindung hat das Leben der Einwohner sehr stark vereinfacht
Blick auf den Lake Taupō
Whakamaru Freedom Camp – idyllisch gelegen

Als nächstes bestiegen wir den 1165 m hohen Mt. Pureora. Der Ausgangspunkt zu dieser Bergtour liegt praktischerweise nicht auf Meeresniveau und so mussten wir „nur“ rund 350 Höhenmeter überwinden, um am Gipfelkreuz anzukommen. Leider spielte das Wetter an dem Tag wieder nicht ganz mit, sodass wir oben in einer Wolke standen . 🙁 Na ja, wenigstens haben wir uns sportlich betätigt. 😉 Anschließend besuchten wir das geografische Zentrum der Nordinsel. Besonders interessant ist dabei, wie der Punkt bestimmt wurde. Man nahm eine ca. 1m große Karte der Nordinsel, bog sie entsprechend der Erdkrümmung und ermittelte dann den Gravitationsmittelpunkt. Abschluss des Tages bildet der Besuch des Pouakani Tōtara, dem größten bekannten Tōtara-Baum der Welt (weil endemisch in Neuseeland).

Centre of the North Island
Pouakani Tōtara
Mondaufgang über dem Lake Rotorua

In Rotorua besuchten wir Whakarewarewa. Ein noch bewohntes Māori-Dorf inmitten eines geothermalen Feldes. Überall neben den Häusern steigen Nebelschwaden aus dampfenden und sprudelnden Wasserlöchern auf. Hier & da blubbern Schlammpfützen und sogar mehrere Geysire sprühen Wasserfontänen meterhoch in die Luft. Die 60 Bewohner des Dorfes garen noch heute teilweise ihr Essen über dem aufsteigenden Wasserdampf, kochen direkt im bis zu 100°C heißen Wasser und baden in den dorfeigenen Thermalwasserpools. Zuerst erlebten wir eine Kulturshow, mit traditionellem Gesang & Tanz. Danach führte uns eine Einwohnerin durch „ihr Zuhause“ und informierte über Geschichte, Lebensweise sowie Tradition des hiesigen Māori-Stammes. Dabei erfuhren wir, dass das Dorf von Überlebenden des letzten großen Vulkanausbruchs im Jahr 1886 neu aufgebaut wurde. Die ursprüngliche Siedlung lag 7 km entfernt und wurde damals zerstört bzw. verschüttet.

In Tolaga Bay wanderten wir zur Cook’s Cove. Im Oktober 1769 ankerte James Cook in dieser Bucht, um seine Vorräte aufzufüllen. Dieses Mal erfolgreich, denn in der Poverty Bay, in der er kurz zuvor war, scheiterte dieses Vorhaben an Missverständnissen mit dem dort ansässigen Māori-Stamm.

Ab hier ging es für uns wieder Richtung Süden und auf den folgenden Tagestouren zum Übernachtungsplatz in Hastings hielten wir in Gisborne, Wairoa und Napier.

Wairoa Old Portland Island Lighthouse – aus Kauri-Holz, 1960 vom ursprünglichen Standort „entfernt“ um Platz für einen modernen Leuchtturm zu machen
Statue der „Pania of the Reef“ in Napier – Meerjungfrau aus einer Māori-Legende

In der folgenden Nacht verwüstet der Zyklon Gabrielle einen Großteil der Nordinsel. Auch der Campingplatz erlitt erhebliche Schäden. Mehrere große Bäume waren umgestürzt und hatten neben Ferienhütten und Wohnwagen auch einen Sanitärblock mit angrenzendem Aufenthaltsraum beschädigt. In der ganzen Stadt war zudem der Strom ausgefallen und das Mobilfunknetz gestört. Wir entschieden uns also weiter zu fahren, statt wie geplant, noch einen Tag hier zu verbringen. Als wir dann am Nachmittag auf einem hübschen kleinen Platz ankamen, erfuhren wir, dass alle Hauptstraßen Richtung Hastings inzwischen gesperrt waren. Außerdem war der nationale Notstand ausgerufen worden. Unsere geplanten Ausflüge für die nächsten Tage fielen dementsprechend leider (ganz buchstäblich) ins Wasser. Denn auch viele kleinere Straßen waren gesperrt oder Wanderwege einfach unpassierbar.

Te Mata Peak

In der Nähe von Neuseelands Hauptstadt Wellington schlugen wir unser letztes Basislager vor der Fährüberfahrt zur Südinsel auf. In der Stadt verbrachten wir dann auch einen kompletten Tag, hauptsächlich allerdings im (kostenlosen!) Nationalmuseum. Für uns am interessantesten waren hier die Fossilien & Modelle der verschiedenen Arten der Moa. Diese flugunfähigen Laufvögel waren endemisch auf Neuseeland, wurden aber durch die Māori in weniger als 100 Jahren ausgerottet. Anschließend spazierten wir noch etwas durch die Innenstadt und betrachten unter anderem die alten & neuen Regierungsgebäude.

Auf einen kurzen Spaziergang über Sanddünen im Queen Elizabeth Park bei Paekākāriki, folgte tags darauf noch eine abenteuerliche Wanderung im Belmont Regional Park zum Dry Creek Waterfall. Der Weg dahin startet direkt am Campingplatz und führt durch ursprünglichen Wald. Wir folgten dem markierten Pfad immer dem Bachlauf entlang, kreuzten ihn dabei mehrfach und kletterten über Felsen und Bäume.

Damit haben wir auf der Nordinsel, unter den gegebenen Umständen, alles gesehen. Die Fähre brachte uns dann auf die Südinsel. Wir sind schon ganz gespannt was uns hier erwartet. Bei Gesprächen mit ein paar „Kiwis“, (nein, nicht die Vögel und auch nicht die Früchte :-)) so nennen sich die Einwohner selber, haben wir nämlich erfahren, dass dieser Landesteil ganz anders sein soll. Also bis bald. Wir melden uns wieder, versprochen. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert